JIMI HENDRIX “VALLEYS OF NEPTUNE”

Jimi Hendrix - Valleys Of Neptune

Abgesehen vom Hype um diese Veröffentlichung - braucht’s der Hendrix-Fan wirklich? Eine weitere Hendrix- Scheibe mit alten Kamollen? Ich habe mal nachgezählt, mit dieser Platte sind es nun bereits (verschämtes Kichern) 88 Jimi-Hendrix-Platten, die ich jetzt im Regal stehen habe. Die erste war 1969 “Electric Ladyland” gewesen, die letzte, die ich mir angeschafft hatte, war die monumentale Doppel CD des Woodstock-Konzerts gewesen.

 

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TITELVERZEICHNIS:

Stone Free
Valleys Of Neptune
Bleeding Heart
Hear My Train A Comin
Mr. Bad Luck
Sunshine Of Your Love
Lover Man
Ships Passing In The Night
Fire
Red House
Lullabye For The Summer
Crying Blue Rain

Note:

1,75
1,875
1,75
1,25
1,75
1,875
2
1,875
1,5
1,875
2
2,75

Note

 

 

 

Stone Free” beginnt ungewöhnlich - trockener Rockfunk, an den Aufnahmen ist prod-technisch nichts aus zu setzen. Jimi in TOP-Form, der Solo kommt gleissend wie ein heisser Lava-Strahl (geil, geil, geil!). Der bisher nie veröffentlichte Titelsong “Valleys Of Neptune” baut auf einem Oktav-Riff auf, ein Mix aus “Hey Joe” und dem eben erwähnten Auftakt.

Die beiden folgenden Titel (die Elmore James Komposition “Bleeding Heart” und “Hear My Train A Coming”) kenne ich bereits von den Platten “War Heroes” (1972) oder “Midnight Lightning” (1975). Diese Aufnahme von “Hear My Train A Coming” ist eine, wenn nicht sogar DIE Beste überhaupt.

“Look Over Yonder - Here comes the Blues” singt Jimi in “Mr. Bad Luck” und ist voll im Element. Er schreit, scatted synchron zur Gitarre, Noel Redding unterlegt den Song mit einem schnellen, monotonen Basslauf, Mitch Mitchell treibt diese funkige Rocknummer voran. Nur das Outro wirkt hilflos ausgeblendet. Egal. Aufgenommen wurde das Stück am 05. Mai 1967 in London.

 Es folgt “Sunshine Of Your Love” in der instrumentalen Version. Nach zwei Minuten kommt eine ruhige Passage, in der “James” Stakkato-Rhythmus-Riffs spielt, begleitet wird er von der perkussiven Abteilung, die sich jetzt anhört wie die in Santana’s legendärer 69er Woodstock Aufnahme von “Soul Sacrifice”, 1 1/2 Minuten später gibt es das plakative Crescendo und - “Ladies & Gentlemen - hier kommt der kurze Gitarrensolo!” Genial - gut - Hendrix halt! Es geht zurück ins Hauptthema. Diesen Song würde ich mir mal in einer Karaoke-Bar wünschen!

Wurde wie auch “Lover Man” in den Londoner Olympic Studios aufgenommen am 16. Februar 1969. Die Nummer ist okay - nicht spektakulär. Die erste wirkliche Überraschung kommt mit “Ships Passing In The Night”. Ist das wirklich Hendrix? Hört sich an, als ob der leibhaftige Stevie Ray Vaughan hier die Saiten bedient. Der Name “Redbone” fällt mir auch noch ein. Der Gitarrist der “Indianer-Band” hatte in einigen seiner Aufnahmen auch diesen halb verzerrten, durch einen Tremolo gejagten Ton. Zeugnis dafür, wie viele Musiker vom guten Jimi beeinflusst worden sind in deren Spielweise. Langsamer guter Blues. Beim Solo war mit Sicherheit der Halstonabnehmer aktiviert gewesen.

Mit “Fire” und “Red House” folgen zwei Aufnahmen, die es bereits auf seiner 1967er Studio LP “Are You Experienced” gegeben hatte, in neuen Studio Versionen. Das instrumentale “Lullabye For The Summer” stammt aus dem Pool der Songs, die im April 1969 in New York aufgenommen wurden. Einige davon gab es auf der 75er posthumen “Midnight Lightning”. Starker psychedelischer Rock-Jam mit schwachem Ende. Am Ende kommt der “Crying Blue Rain”. Der langsame, ruhige Blues ähnelt in Stimmung und Atmo etwas dem letzten Song, den er beim Woodstock-Festival spielte. Nach drei Minuten wird das Tempo angezogen, dabei kommen die drei Protagonisten gehörig aus dem Takt, entscheiden sich dann doch, schneller zu werden. Gesang gibt’s nicht, allenfalls ein paar Scat-Lines. Mitch Mitchell gefällt mir hier gar nicht, der Track wird dann aus gefaded - spieltechnisch mau, aber für Sammler natürlich ein göttliches “Geil - rein in die Sammlung!”

FAZIT:

Muss für Hendrix-Sammler, allen anderen möchte ich nur mitteilen, dass fast jede Hendrix-Veröffentlichung ihren besonderen Reiz hat. Ich war früher eigentlich nie DER Fan gewesen, seine Platten habe ich trotzdem in aller Regelmässigkeit immer gekauft. Später im Alter (he, he) habe ich mich dann in Sound, Spieltechnik und Musik des viel zu früh verstorbenen Supergitarristen verkuckt und würde heute nicht eine einzige seiner Platten hergeben.

Die Scheibe allerdings, wie ich es mancher Ortens gelesen oder gehört habe, als Platte des Jahres zu bezeichnen, ist schlicht weg übertrieben und wird viele Jimi Hendrix-Fans (teilweise) - zumindest die, die keinen Humor verstehen, zu Recht verärgern.

TOTAL TIME: 62:04

Veröffentlichung: 05. März 2010 (Legacy Recordings)

Internet: http://www.jimihendrix.com

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK (1,854)

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